Mittwoch, 20. November 2013

Mein Mann kocht.

Man könnte meinen, es wäre eine Bereicherung der Gemeinsamkeit, wenn der Ehemann kocht. Meine Freundinnen glauben, schlimmstenfalls gäbe es gelegentlich Krach wegen einer verwüsteten Küche. Ansonsten käme man als Partnerin ganz ohne eigenes Zutun in den Genuss unbekannter Köstlichkeiten.
Weit gefehlt!

Dieses aktuell bei den Männern weit verbreitete Hobby hat bei meinem Mann ungeahnte Dimensionen angenommen. Nicht nur, dass er dadurch wenig Zeit für seine anderen Interessen hat, sondern abgesehen von den Einkaufstouren  ist er am Wochenende auch stets zuhause, er belegt dann durchgängig die Küche und verhindert die Pläne der Restfanilie sei es in der Küche oder außer Haus, denn kocht er ja für uns und da muss man auch vor Ort sein.

Mein Mann kocht nicht nur, sondern orientiert ich selbstverständlich an den Sterneköchen. Das sorgfältige  Studium der aufwendigen Rezepte und die Planung der Menüfolge bestimmen somit die Lektüre an den Abenden von Montag bis Freitag. Bei Urlauben, in denen wir eine Kochgelegenheit haben, sind die Kochbücher selbstverständlich Teil des Gepäcks.

Der Samstag ist für den Großeinkauf reserviert:  Wochenmarkt, Supermarkt, KaDeWe und ein spezieller Metzger. Überall wird er vom Fachpersonal seines Vertrauens schon erwartet. Er schnurrt! Überflüssig zu sagen, dass die Ehefrau bei diesen Fachgesprächen und running gags nur stört. Vermutlich ist dieses Einkaufen der Grund für die Begeisterung meines Mannes für sein Hobby. Denn was danach kommt, kann ihn nicht mehr in diese Stimmungslage versetzten.

Am Nachmittag wird dann mariniert, eingelegt, ganz allgemein vorbereitet. Gespräche drehen sich zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich nur noch rund um die Herausforderungen des anstehenden Höhenfluges. Das eigentliche Kochen findet am Sonntag statt. Während er immer mehr Neuland entdeckt (aktuell die Gelatine) halten sich Genuss und Stress in diesem Stadium die Waage.


Gegen Abend finden sich dann Familie oder Gäste ein, um das Ergebnis zu bewundern. Eine Alternative zur Bewunderung gibt es nicht, denn selbst Schweigen fällt negativ auf. Also Zähne zusammen beißen und durch die Kalbsbäckchen, rosa gebratene Spezialhühner, Kaninchenragouts…

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